Anaplasmose

Erreger

 

Der Erreger ist Anaplasma phagozytophilum, ein Bakterium, welches vorzugsweise in weiße Blutkörperchen (vor allem neutrophile, selten auch eosinophile Granulozyten) eindringt und sich dort in Vakuolen, eingebettet im Zytoplasma der Blutzellen vermehrt. Diese typischen Einschlusskörperchen werden als 'Morulae' bezeichnet.

 

 

Überträger

 

In Europa wird die Anaplasmose durch den Gemeinen Holzbock, Ixodes ricinus, übertragen.

Eine Übertragung kann auch durch infiziertes Blut bei einer Transfusion erfolgen.

 

 

Vorkommen

 

Anaplasmose kommt in Nord- und Zentraleuropa vor.

Studien haben gezeigt, dass innerhalb Deutschlands mit regionalen Schwankungen durchschnittlich 20% der Hunde Antikörper gegen Anaplasmen haben.

Das heißt: Anaplasmose ist keine „Reisekrankheit“ sondern eine „einheimische“ Erkrankung!

 

 

Inkubationszeit


4 – 20 Tage

 

 

Klinisches Bild

 

Die meisten Infektionen bei Hunden verlaufen subklinisch. Das heißt, die Hunde entwickeln Antikörper als Reaktion auf die Infektion, aber es kommt nicht zum Ausbruch der Erkrankung. Ansonsten werden sowohl akute als auch chronische und sowohl milde als auch hochgradige Verlaufsformen beschrieben.

Das Krankheitsbild ist sehr unspezifisch. Die Symptomatik umfasst: Fieber, Appetitlosigkeit, Lethargie, Leber- und Milzschwellung, ZNS- Symptome als Folge von Blutungen im Bereich der Hirnhaut, Lahmheiten und Gelenkentzündungen.

Klinische Symptome treten bevorzugt bei Hunden auf, die gleichzeitig mit Borrelien infiziert sind. (Gleiche Überträgerzecke/ Vektor!!!)

 

 

 

Diagnose

 

Bei einer akuten Infektion können die Krankheitserreger direkt im Blut nachgewiesen werden:

  1. Im Giemsa gefärbten Blutausstrich können in Granulozyten (meist neutrophile Granulozyten, seltener eosinophile Granulozyten) Morulae, rundliche körnige Gebilde, nachgewiesen werden. Dies sind die Bakterien, die sich in der Blutzelle in einer Vakuole vermehren.
  2. Empfindlicher ist der Nachweis der Erreger im EDTA- Blut im Labor mit Hilfe der PCR – Untersuchung.

 

Ab etwa einer Woche nach der Infektion ist auch der Nachweis von Antikörpern im Blut möglich (indirekter Erregernachweis).

Ein einmaliger positiver Befund darf aber nicht direkt als Erkrankung gewertet werden, da – wie oben bereits erwähnt – subklinische Verlaufsformen bei Hunden häufig sind. Regional unterschiedlich haben bis zu 20% aller klinisch gesunden Hunden Antikörper gegen Anaplasmen! In Verdachtsfällen sollte eine 2. Blutprobe einige Tage später erneut untersucht werden. Ein Anstieg des Antikörpertiters um das Vierfache weist auf ein akutes Krankheitsgeschehen hin.

Ein weiterer für eine Erkrankung typischer Laborbefund ist die Thrombozytopenie (Mangel an Blutplättchen).

 

 

 

Therapie


Eine Antibiose mit Doxycyclin über die Dauer von 28 Tagen wird empfohlen. Geeignet ist auch Enrofloxacin.
Bei Junghunden und trächtigen Hündinnen sollte auf Chloramphenicol ausgewichen werden.

 

 

Prophylaxe

 

Es gibt keine speziellen Schutzmaßnahmen vor einer Anaplasmose.

Daher ist die Vermeidung einer Infektion im Vorfeld durch einen entsprechenden Zeckenschutz besonders wichtig. Wichtig ist, einem Zeckenmittel mit repellierender Wirkung den Vorzug zu geben, um Zeckenstiche zu verhindern.

 

 

 

Zoonosegefahr


Anaplasma phagozytophilum kann über Zecken auch auf Menschen übertragen werden und kann die 'Humane granulozytäre Ehrlichiose' auslösen. Der Verlauf beim Menschen ähnelt einer Grippeerkrankung mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen.

 

Quelle/© CanisPro e.V. und mit freundlicher Genehmigung: Bayer Vital GmbH